Dorfen. Gleich zwei Leuchtturmprojekte der Energiewende in Bayern besuchte der Dorfener Stadtrat am 28.04.2023 auf einer Informationsfahrt der Stadtwerke Dorfen.
In der Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge wurde am 14. September 2022 ein öffentlich geförderter Elektrolyseur als Teil eines Projektes der Stadt und der Stadtwerke SWW Wunsiedel GmbH, der Rießner Gase GmbH, Lichtenfels und der Siemens AG in Betrieb genommen. Die Wasserstoff-Erzeugungsanlage wandelt die in dieser Region vorhandene erneuerbare Energie in Wasserstoff, der für verschiedene Anwendungen in der Mobilität und Industrie eingesetzt wird. Der für die Produktion benötigte Strom wird von zertifizierten Grünstromanlagen in Deutschland aus dem näheren Umland bezogen. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Wunsiedel erläuterte den Gästen aus Dorfen die Wertstoffkreisläufe in seinem Energiepark. Sein Dorfener Kollege Klaus Steiner zeigte sich sehr beeindruckt: „Auch in Dorfen haben wir das Potenzial überschüssigen Strom aus PV-Anlagen in Wasserstoff umzuwandeln und zum Beispiel an den Schwerlastverkehr an der Autobahn abzugeben.“
Auf großes Interesse bei den Stadträten traf auch das zweite Projekt, die ehemalige Lagarde-Kaserne als Teil des ehemaligen US-Army-Stützpunkts in Bamberg. Auf dem Gelände soll unter anderem ein neues Stadtviertel mit Wohnflächen für etwa 2.400 Menschen entstehen. Die Stadtwerke Bamberg errichten die Wärmeversorgung auf dem Lagarde-Gelände: 70 Prozent der benötigten Wärme soll direkt vor Ort regenerativ erzeugt werden – dabei setzen die Stadtwerke unter Anderem auf das Zusammenspiel von Solaranlagen, Wärmepumpen und Batterien zur Speicherung von überschüssiger Wärme. Nachhaltigkeit ist auch das Ziel beim Thema Mobilität. Nur noch 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sollen ein eigenes Auto benutzen. Für alle anderen haben sich die Stadtwerke sogenannte Mobilitätskarten ausgedacht: Dadurch können die Nutzer, die auf einen Pkw-Stellplatz verzichten, 20 Jahre lang kostenlos auf den öffentlichen Nahverkehr in Bamberg und auf die Carsharing- sowie Mobilitätsangebote zurückgreifen.
Dorfens erster Bürgermeister Heinz Grundner zeigte sich sehr zufrieden über die Informationsveranstaltung: „Wir haben viele Impulse bekommen für die Umsetzung der Energiewende bei uns in Dorfen. Die Herausforderungen in den Bereichen Wärme- und Energieversorgung, Mobilität und Quartiersentwicklung werden wir gemeinsam mit unseren Stadtwerken angehen. In einigen Bereichen, wie zum Beispiel der Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien sind wir bereits heute Vorreiter im Landkreis Erding.