Mehr Sicherheit für Dorfener Stromversorgung

11. Jul 2018 Kategorie: Allgemein, Energie, Störungen

Viele Menschen in Dorfen werden den 18. August 2017 noch in Erinnerung haben. Infolge des spektakulären Unwetters während des Dorfener Volksfestes brannte die Stromübergabestation der Kraftwerke Haag im gemeinsamen Schalthaus der Stadtwerke Dorfen aus. Während das Volksfest bei guter Stimmung ohne elektrischem Strom fortgesetzt wurde, gelang es den Mitarbeitern der Stadtwerke Dorfen mit Unterstützung der Feuerwehr den Schaden zu begrenzen und die Stromversorgung wiederherzustellen.

Da das Schalthaus schwer beschädigt war und die alte Technik nicht mehr saniert werden konnte, musste eine komplett neue Schaltanlage für alle Leitungen der Stadtwerke Dorfen und auch für die Anbindung an das Netz der Kraftwerke Haag geplant werden. Aufgrund der hohen Komplexität der erforderlichen Baumaßnahmen, wegen der langen Lieferzeiten für die technischen Komponenten und dem Umbau im laufenden Betrieb stand die Dorfener Stromversorgung in den letzten Monaten vor erheblichen Herausforderungen. Insbesondere die Stromeinspeisungen der Solar- und Biogasanlagen führten das Netz an seine Kapazitätsgrenze. In der Folge war am Karfreitag und am Ostermontag die Stromversorgung kurzzeitig unterbrochen und an den folgenden Wochenenden mussten dezentrale Einspeiseleistungen abgeregelt werden.

Inzwischen haben die Stadtwerke die zwei vorhandenen Schalthäuser komplett neu ausgebaut. Die alten Anlagen wurden demontiert und entsorgt. Nach der Brandschadenssanierung wurden neue Türen und Druckentlastungsklappen montiert, ein Doppelboden für die neuen Schaltanlagen verlegt, die Wände gestrichen und eine neue Heizung und Beleuchtung installiert, so dass die Räumlichkeiten den neuesten technischen Vorschriften entsprechen. Neben elektrohandwerklicher Kompetenz war auch das IT-Know-how der Stadtwerker gefragt: Neue Schutzrelais wurden montiert und mit den Daten einer aktualisierten Netzberechnung programmiert. Der Technische Leiter Alois Huber erläutert: „Unser Stromnetz unterliegt ständigen Veränderungen. Mit zunehmender Einspeisung durch Solar- und Biogasanlagen und durch die hohe Bautätigkeit in Dorfen muss das Stromnetz ständig angepasst werden. Das Leitstellensystem der Stadtwerke Dorfen ist jetzt modernisiert und auf dem neuesten Stand.“

Ein weiterer Schwerpunkt des Sanierungsprojekts war die redundante Stromversorgung im Netzgebiet der Stadtwerke Dorfen. Das bedeutet: Die Versorgung ist über zwei Stränge sichergestellt. Die Stromer sprechen hierbei von der (n-1) Sicherheit. Dabei wurde auch an die Zukunft gedacht: Die neuen Anlagen sind modular aufgebaut, eine Erweiterung der Schaltfelder um weitere Abgänge ist damit problemlos möglich, selbst für den Fall, dass die vorhandenen Reservefelder einmal nicht mehr ausreichen werden. Die nun verfügbaren Leistungen können die in Dorfen und Umgebung erzeugten Strommengen aufnehmen und damit auch das Wachstum der Stadt Dorfen und beispielsweise neue Anforderungen in der Elektromobilität bewältigen.

Geschäftsführer Klaus Steiner ist stolz auf seine Mannschaft: „So einer komplexen Maßnahme begegnet man vielleicht einmal im Berufsleben. Die Kollegen haben das Projekt mit hohem Engagement und absoluter Professionalität umgesetzt.“ Dankbar ist Steiner auch für das Verständnis der Kunden und der durch die Abschaltungen betroffenen Solar- und Biogaseinspeiser: „Bei aller Automatisierung ging es manchmal recht hemdärmelig zu. Dabei war die Zusammenarbeit durchweg konstruktiv und alle haben an einem Strang gezogen, so etwas ist nicht selbstverständlich.“

Für die Zukunft planen die Stadtwerke Dorfen weiterhin konsequent die Erdverkabelung der ländlichen Gebiete. Damit sollten die Störungen durch z.B. Unwetter, Blitzeinschläge oder Maishäcksler seltener werden. Die Versorgungssicherheit wird damit weiter zunehmen.

Für das Volksfest 2018 steht nun – wie gewohnt und erwartet – eine zuverlässige und sichere Stromversorgung für die Besucherinnen und Besucher, die Schausteller und Wirte zur Verfügung. Für eine romantische Beleuchtung und stromlose Musik sollte somit dieses Jahr der Wirt den Stecker selber ziehen müssen.